Im Jahre 2021 wurde uns freundlicherweise eine im Grumbacher Oberdorf am Rande eines Wohngebiets gelegene Wiese in Hanglage zur Verfügung gestellt.

Zuerst kümmerte sich der Verein um die Mahd der Wiese und die Vorbereitung eines Bereichs, auf welchem ein Blühstreifen für Insekten entstehen soll – eine aufgrund unserer spartanischen Ausrüstung sehr schweißtreibende Angelegenheit.

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Die Voraussetzungen waren nun geschaffen, die Bepflanzung konnte beginnen…

Der Beitrag des Vereins für das Wilsdruffer Amtsblatt

Ausgabe 25/2021

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

„Gelbe Sächsische Renette“, „Deutsche Hauszwetsche“ und die „Gute Luise“, so heißen einige der hochstämmigen alten Obstbaumsorten, welche einst auf Streuobstwiesen oder in Alleen das heimatliche Landschaftsbild prägten und unsere Eltern und Großeltern gesund durch den Winter brachten. Plantagenobst aus dem Erwerbsanbau jedoch lief ihnen nach und nach den Rang ab. Die alten Bäume hinterm Haus gerieten in Vergessenheit, verfielen, verschwanden. Nur einige wenige knorrige Einzelkämpfer trotzen dem Zahn der Zeit und erinnern an das längst Vergangene.

Der „Wilde Sau e.V.“ findet sich damit nicht ab. „Die Bäume müssen wieder her, sonst ists kein Grumbach mehr!“ An einem kühlen, klaren Novembermorgen sollte alles beginnen. 12 Bäumchen bekamen ihren Platz auf der Vereinswiese. Drei Baumpaten waren auch gleich gefunden. Bella, Leila und Hugo werden von nun an ihr Pflaumen-, Kirsch- und Apfelbäumchen in die Zukunft begleiten. „Da kommen dann also die Äpfel raus?“ fragte Hugo, der Kleinste der Drei, ungläubig, während er skeptisch das noch schmächtige Gehölz betrachtete. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang war der Einsatz beendet. Die Bäume, sicher vor Sturm und Wühlmaus in den Boden gebracht, standen, als solle es anders nicht sein. Bei einem letzten gemeinsamen Glühwein wurde das Werk von einer Anhöhe zufrieden in Augenschein genommen, indes ein grauer Bussard gemächlich über uns seine Kreise zog. Der Anfang war gemacht.

Der Naturschutz- und Landschaftspflegeverein „Wilde Sau e.V.“ bedankt sich bei den zahlreichen Unterstützern, welche die Realisierung des Projekts „Streuobstwiese Rodelhang West“ mit Geld- und Sachspenden, aber auch mittels Einsatzes ihrer Muskelkraft, erst möglich gemacht haben. Ganz großen Dank auch für das langfristige Zurverfügungstellen des erforderlichen Grundstücks.

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Die Bäumchen sind trotz des heißen Sommers dank regelmäßiger Bewässerung angewurzelt und haben das erste Jahr gut überstanden. Ein Kirschbäumchen trug sogar schon Früchte. Nur zwei haben es leider nicht geschafft – mittlerweile wurde an deren Platz nachgepflanzt.
Kirschbaum und Greifvogelansitz

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Auch an unsere nützlichen Krummschnäbel wurde gedacht, eine alte Fahnenstange entsprechend zum Greifvogelansitz umfunktioniert.

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Beitrag des Vereins für das Wilsdruffer Amtsblatt – Ausgabe 26/2022

Vielen Dank für Kasten und Bank!

Im Herbst letzten Jahres wurde die „Streuobstwiese Rodelhang West“ geboren. Der Wilde Sau e. V. pflanzte hierzu am Rande eines Wohngebiets im Grumbacher Oberdorf zwölf hochstämmige Obstbäume sowie zahlreiche Beerensträucher. Ergänzt wurden diese Anpflanzungen durch die Anlage einer Insektenwiese, die Anbringung eines Eulenkastens, weiterer Nisthilfen sowie die Errichtung eines Greifvogelansitzes. Nun aber soll die Natur das Gelände übernehmen, von welchem hoffentlich zahlreiche Arten profitieren. Mit Rücksicht auf die Bodenbrüter wird in entsprechenden Abständen nur noch eine Schafbeweidung erfolgen.

Dank einer großzügigen Spende der Wilsdruffer Allianz Hauptvertretung Oliver Rockstroh und der „Aktion Blauer Adler“ der Allianz Umweltstiftung war es dem Verein noch möglich, zum krönenden Abschluss eine gemütliche Naturholzbank sowie einen großartigen überdachten Schaukasten anfertigen zu lassen. Die Streuobstwiese bietet nun also auch dem Menschen einen Rückzugsort. Hier kann dieser unter der alten Eiche verweilen, gedankenverloren den Blick in die Ferne schweifen und die Seele baumeln lassen.

Im Schaukasten werden den Besuchern bald konkrete Informationen zum neuen Lebensraum zur Verfügung gestellt. An alle Hobbyfotografen: Der Verein beabsichtigt, regelmäßig Fotografien der heimischen Flora und Fauna im Kasten auszustellen. Also meldet Euch bei uns!

Wir vom Wilde Sau e. V. wünschen einen schwungvollen Rutsch ins neue Jahr!!!

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Winterimpressionen „Streuobstwiese Rodelhang West“

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Die Bella, eines unserer jüngeren Vereinsmitglieder, ist zu Recht der Ansicht, dass jeder unserer Obstbäume einen eigenen Namen verdient und hat uns diese kreativen Meisterwerke vorgelegt. Demnächst wird jeder Baum eine entsprechende Plakette tragen.

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Botanische Krokusse

Frühlingserwachen auf der Streuobstwiese Rodelhang West

Die ersten Wild- und Honigbienen besuchen die Frühblüher auf der Vereinswiese. Im Herbst der letzten beiden Jahre steckte der Wilde Sau e. V. auf dem angelegten Blühstreifen zahlreiche Zwiebeln Botanischer Krokusse, Wildtulpen und Schneeglöckchen. Die Wald-Gelbsterne (Foto unten) waren auf dem Gelände bereits vertreten. Für Blütenbesucher, wie etwa Bienen und Schmetterlinge, ist es enorm wichtig, auch im Frühjahr geeignete Nahrungsquellen vorzufinden. Blüte ist jedoch nicht gleich Blüte. Kultivierte Formen sind für Insekten häufig nicht oder weniger geeignet. Statt dieser sollte daher eher etwa auf Wildtulpen oder Botanische Krokusse zurückgegriffen werden. Diese liefern den Tieren mehr Pollen und Nektar.

Waldgelbsterne
Wildtulpen

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Wir freuen uns, ein sehr interessantes Insekt auf der Vereinswiese entdeckt zu haben. Es handelt sich um den Schwarzen Maiwurm (siehe auch unter unserer Rubrik Käfer). Das Tier ist jedoch hochgiftig. Daher an alle Besucher der Wiese: Den Käfer bitte nicht anfassen! Der Schwarze Maiwurm ist ein flugunfähiges und sehr träges Insekt, darum – auch aufgrund seines exotischen Aussehens – ein besonders geeignetes Fotomotiv.

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Totholzstapel

Im Frühling 2023 schichtete der Verein einen Totholzstapel auf. Dieser sollte möglichst zahlreichen Tierarten, wie Kleinsäugern, Reptilien, Lurchen sowie Insekten, wie etwa Wildbienen, Käfern und Wespen als Unterschlupf und Brutstätte dienen. Hierzu wurden Stämme harter und mittelharter Gehölze aufgeschichtet und mit Bohrlöchern versehen. Auch Materialien, wie markhaltige Holunderzweige, Schilf und Bambus fanden Verwendung. Das Ergebnis überraschte. Kaum aufgeschichtet, umschwirrten die ersten Insekten den Stapel. Der kleine, sich mitten auf einer extensiv bewirtschafteten Wiese befindliche Holzhaufen entwickelte sich in Windeseile zu einem Hotspot für Insekten. Ein gutes Beispiel für kleine Ursache und große Wirkung.

Eine kleine Auswahl der im Juli 2023 beobachtete Arten, welche zur Freude des entnervten Fotografen schlußendlich doch noch bereit waren, die unmittelbare Nähe der Kamera eines Smartphones zuzulassen und sich ablichten ließen.

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Herbst 2023 Die Streuobstwiese wird beweidet von einer alten Schafrasse, dem Coburger Fuchs.

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03/2024 Wie schon lang beabsichtigt, wurde nun endlich die Reptilienburg angelegt und daneben auch ein Sandbett für die Wildbienen geschaffen.

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Am Totholzhaufen lassen sich bereits die ersten Insekten beobachten.